Planung einer Fahrradweltreise

Der Countdown zählt nur noch wenige Wochen bis zur Abfahrt. Wie verrückt ist das? Seit letztem Sommer beschäftigen wir uns mit der Planung der Reise, haben sehr viele Quellen und Blogs zu Rate gezogen und unheimlich viele Kleinigkeiten recherchiert. Einige dieser Infos versuchen wir in diesem Beitrag zusammenzutragen, um dir da auf der anderen Seite des Bildschirms einen Einblick oder womöglich eine kleine Hilfestellung bei der Planung einer eigenen Tour zu geben. Viel Spaß beim Lesen!

Der Anfang

Alles beginnt mit einer verrückten Idee, die Welt zu entdecken. Wir wollen dabei langsam sein, viele Eindrücke aufsaugen, die eigenen Muskeln zur Fortbewegung nutzen und größtenteils unabhängig reisen. Natürlich sind wir nicht die Ersten, die eine Fahrradweltreise machen. In den Weiten des Internets kann man mittlerweile den ein oder anderen Film und Beitrag von anderen Radreisenden finden.  Besonders viel Inspiration haben wir durch YouTube bekommen. Einige Accounts, denen wir folgen, sind: Twowheeltravel, Radreise Unlimited, Bike Life Balance, Iohan Gueorguiev, Rausgefahren, Katrin Hollendung, Nomad’s Trails… Falls ihr das mal lest, Danke dafür!

Wohnung & Job

Der Entschluss ist gefasst, als nächstes müssen die wichtigen Eckpfeiler geklärt werden: Wir haben uns entschieden, unsere Jobs zu kündigen und unsere Wohnung unterzuvermieten. So sparen wir uns den Aufwand eines richtigen Auszugs, haben nach der Reise wieder einen Anlaufpunkt und müssen jetzt nur unsere persönlichen Gegenstände ausräumen. Dabei trennen wir uns auch von vielem, was sich so angesammelt hat. Ebay-Kleinanzeigen ist unser bester Freund!
Wichtig in dem Zusammenhang auch: Untermietvertrag aufsetzen, Hausratversicherung abschließen und Haftpflichtversicherung vom Untermieter bestätigen lassen, Zeit zum Wohnung Ausräumen & Putzen einplanen, die Übergabe organisieren, eine kleine Abschiedsfeier schmeißen…

Wohnung für den Zwischenmieter schön machen. Unser privates Zeug kommt ins Dachbodenabteil.

Und, wohin geht’s?

Irgendwie ist es ziemlich schwer sich für eine Route zu entscheiden, wenn man auf einmal eigentlich überall hin könnte. Für uns war klar: Los geht’s vor der Haustür in Hamburg. Dann wollen wir uns ein bisschen Zeit nehmen, um verstreute Freunde und Familie zu besuchen, Ginas Heimat Belgien zu erkunden und nach dem Besuch von Christophers Familie in der Pfalz dann „richtig“ ins Unbekannte zu starten. 
Durch die Geschehnisse in Afghanistan und die immer noch sehr schnell wechselnden Bestimmungen zu Covid-19 haben wir uns vorerst gegen eine Route nach Asien entschieden und werden uns neben Europa auf dem amerikanischen Kontinent aufhalten. Die bisher geplante Route bzw. interessante Punkte haben wir auf einer Karte festgehalten. 

Allgemein ist es immer empfehlenswert, sich früh genug über die Einreisebestimmungen und das eventuell benötigte Visum für das jeweilige Land zu informieren. Auf der Seite des Auswärtigen Amts bekommt man einen guten Überblick und kann dann weitere Schritte planen. Es ist auch gut, sich die Adressen und Kontaktdaten der Deutschen Botschaften im Ausland zu notieren – für den Fall der Fälle.

Weitere Gedanken zur Routenplanung:
Die Reisezeit:
Wir wollen mit dem schönen Wetter reisen, also den Winter im Süden Europas oder schon in Argentinien verbringen. Dementsprechend planen wir die Route.
Verständigung:
Englisch ist natürlich weltweit verbreitet. In manchen, vielleicht auch mal abgelegeneren Ecken der Welt, schadet es  trotzdem nicht, ein paar Brocken der Landessprache zu beherrschen. Spanisch lernen für Südamerika steht daher für uns auf dem Programm!
Transport:
Fahren wir alles mit dem Rad? Fliegen wir? Unsere Antwort darauf: So wenige Flüge wie nötig und so viel Fahrradfahren, wie es Spaß macht! Wir brechen uns keinen Zacken aus der Krone, wenn wir manche Strecken mit Bus oder Bahn zurücklegen.

Die Ausrüstung

Auch hier halfen uns Reiseblogs und Ausrüstungsvideos von anderen Radreisenden bei der Entscheidung, was alles eingepackt wird. Zusammen mit unserer eigenen Erfahrung aus verschiedenen Wanderurlauben formte sich über die letzten Monate eine ausführliche Liste (Hier kannst Du alle Gegenstände nachschauen, die wir mitnehmen).  Was uns bei der Planung geholfen hat, war, diese Liste in „Google Tabellen“ anzulegen. So ist sie online und wir können immer beide von überall darauf zugreifen und bearbeiten. Wir haben versucht möglichst im Sale zu kaufen oder bei Ebay-Kleinanzeigen nach gebrauchten Gegenständen zu schauen. Schont Geldbeutel und Umwelt!

Unser Transportmittel und natürlich wichtigster Ausrüstungsgegenstand ist das Fahrrad. Es gibt viele Optionen (wie eigentlich bei jedem Ding, wenn man es gern übertreibt wie wir), die durchdacht werden wollen. Uns war bald klar, dass es ein klassisches Reiserad mit 26 Zoll-Rädern und Stahlrahmen sein soll. Weiterhin haben wir uns für eine Nabenschaltung von Rohloff (wartungsarm) in Kombination mit einem Gates-Riemenantrieb entschieden. Bei dem Riemenantrieb braucht man kein Fett wie sonst bei einer klassischen Kettenschaltung – man kann ihn einfach mit Wasser reinigen. Unsere Wahl fiel dann auf das Modell Silkroad von ToutTerrain, einer kleineren Manufaktur aus Süddeutschland. Nach monatelangem Warten sind die Räder nun fast fertig und wir freuen uns sehr, sie bald abholen zu können!

Langsam findet sich unsere Ausrüstung zusammen. Bald wollen wir probe-packen.

Finanzen

Wie viel Geld brauchen wir eigentlich?  Die Finanzen sind wohl der schwierigste Punkt bei der Planung. Seit wir vor einem Jahr die Entscheidung für die Weltreise getroffen haben, haben wir versucht unsere Ausgaben so gering wie möglich zu halten. Wir haben begonnen, das ein oder andere Teil auf Ebay-Kleinanzeigen oder Vinted zu verkaufen, sind so gut wie nicht mehr auswärts essen gegangen und haben nur noch Dinge für die Reise angeschafft. All das war kein großer Verzicht für uns, sondern immer begleitet von voller Vorfreude auf den Start unserer Weltreise!

Um auch hier einen Überblick zu haben, ist unsere Ausrüstungs-Excel-Liste mit geschätzten Kosten versehen. An jedem Gegenstand, der noch fehlt, steht ein grob recherchierter Preis dran. Hinzu kommen dann geschätzte Kosten pro Tag, dazu mehr unten. Zusätzliches Budget haben wir für Flüge, Fahrrad-Reparaturen, SIM-Karten, die Versicherung und unsere Online-Präsenz hier eingeplant. Am Ende der Liste kommt dann raus, womit wir an Kosten für das Jahr rechnen können (plus noch mal ein eingerechneter Puffer für ungeplante Rückflüge usw.).  Immer wenn wir dann etwas anschaffen, wird der Gegenstand in der Liste markiert und die geschätzten Kosten durch die tatsächlichen ersetzt. So reduziert sich der Gesamtbetrag immer wieder ein bisschen, weil wir ein Schnäppchen gefunden haben oder außerhalb der Saison zugeschlagen haben. 

Dann gibt es ja noch die Lebenshaltungskosten. Wir haben auch hier viel gelesen und rechnen jetzt für uns beide mit 25 Euro Budget pro Tag. Das scheint uns ein guter Mittelwert zwischen ganz sparsamen Reisenden und wiederum anderen, die öfter essen gehen oder ein Hotel buchen.

Wir wollen die meiste Zeit im Zelt schlafen und viel selbst kochen. Ab und zu werden wir ein Hotel oder Airbnb ansteuern und natürlich auch essen gehen, Nationalparks besuchen, ins Museum gehen oder andere kulturelle Dinge tun, die Eintritt kosten. Wir sind gespannt, ob die Rechnung so aufgeht und werden auf jeden Fall später noch mal von unseren tatsächlichen Kosten berichten.  Wenn du uns unterstützen möchtest (vielen Dank!), dann schau mal hier vorbei.

Weiterhin zum Thema: Unsere Konten haben wir zur DKB umgezogen, denn die Visa-Karte erlaubt weltweit kostenloses Abheben bei „Aktivstatus“ (Stand jetzt). 

Impfungen & Arztbesuche

Es ist ratsam, sich mindestens ein halbes Jahr vor der Reise mit der eigenen Gesundheit auseinanderzusetzen. Gesundheitscheck, Zahnarzt, Frauenarzt, Muttermale checken… Es kann schon einiges zusammenkommen und je nach Facharzt sind die Wartezeiten ordentlich. Außerdem sind manche Dinge in unserer Reiseapotheke verschreibungspflichtig.
Zum Thema Impfungen haben wir ebenfalls ein halbes Jahr vorher im Tropeninstitut einen Beratungstermin wahrgenommen. Mit unseren Impfausweisen und der groben Reiseroute im Gepäck wurde uns dann ein Plan erstellt, was wann geimpft wird. Je nach Krankenkasse werden Teile oder sogar die gesamten Kosten dafür übernommen. Gina ist bei der Techniker Krankenkasse und kann an der Stelle schon mal eine echte Empfehlung aussprechen (Werbung ohne Auftrag)!

Versicherungen & Verträge

Da wir unsere Wohnung untervermieten, bleiben viele Verträge praktischerweise einfach bestehen – daher können wir hier nicht viele Tipps geben. Etwas ganz wichtiges muss dann aber doch organisiert werden: die Reisekrankenversicherung. Wir haben uns hier für die „Pro Trip World“ von Dr. Walter entschieden, die auch unsere Fahrräder und unser Gepäck mitversichert.

Dokumente & Papiere

Einen Reisepass brauchen wir natürlich, das ist klar. Außerdem ist unser gut gefüllter Impfpass dabei, der Covid-19 Impfnachweis, sowie Kopien aller wichtigen Dokumente wie z.B. von unserer Versicherung. Auch digital nehmen wir von allem Kopien mit und sichern diese Daten in unserem Passwortmanager, den wir während der Reiseplanung schon sehr zu schätzen gelernt haben. 

Heimatbasis

Vielleicht brauchen wir unterwegs mal ein spezielles Fahrradteil oder wollen je nach Jahreszeit einen Teil der Ausrüstung einlagern. Unsere Eltern bilden deshalb die „Heimatbasis“ und können uns im Zweifelsfall Dinge zuschicken, Dinge in Empfang nehmen oder Behördliches regeln. Hierfür auch unbedingt an entsprechende Vollmachten vorab denken!

Sonstiges

Nicht unbedingt Weltreise-relevant, sondern auch so immer eine gute Idee, finden wir: Wir haben uns bei der DKMS als Stammzellenspender eintragen lassen. Kein Aufwand, aber kann vielleicht Leben retten! Außerdem wollen wir uns in den nächsten Wochen noch mit anderen Themen beschäftigen, die man nicht immer auf dem Schirm hat. Das sind: Eine Patientenverfügung und Testament aufsetzen, einen Organspendeausweis bestellen und ein bisschen Selbstverteidigung lernen.
 

Das sind ungefähr die Dinge, die wir gerade so angehen. Es macht unglaublich viel Spaß und wir lernen so viele neue Dinge, obwohl die Reise noch gar nicht los geht. Es ist auch immer noch viel zu tun, aber es fühlt sich gut an auf das große Ziel hinzuarbeiten und die Liste schrumpfen zu sehen! Haben wir etwas vergessen? Schreib es gern in die Kommentare! 

Und noch ein Disclaimer: Bitte beachte, dass diese Liste lediglich Anhaltspunkte für eine Reiseplanung aufzeigt und für jede Person und jeden Reisestil sehr individuell ist. 

2 Antworten

  1. Abbiamo ospitato Gina e Christopfer ieri sera a casa nostra (Ponte della Priula in provincia di Treviso). Sono una coppia molto educata e gentile. Abbiamo cenato insieme e si sono adeguati a quello che avevamo da offrire. Hanno dormito e dopo aver fatto colazione sono partiti alla volta di Venezia. Io e mio marito siamo stati molto contenti averli avuti con noi per questo poco tempo e ci hanno fatto una bellissima impressione. Stanno facendo una cosa veramente bella e per la quale si stanno impegnando con tutte le loro forze. A loro tutto il nostro augurio per l’impresa e se li incontrate aiutateli. Grazie.
    Teresa e Giuseppe

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